Carlo Goldoni

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Carlo Goldoni (1707-1793)

Carlo Goldoni (* 25. Februar 1707 in Venedig, † 6. Februar 1793) war ein berühmter italienischer Komödiendichter und Librettist.


Inhaltsverzeichnis

Leben

Goldoni erhielt seine erste wissenschaftliche Bildung teils im Jesuitenkolleg in Perugia, teils bei den Dominikanern in Rimini und widmete sich dann zu Venedig und Pavia dem Studium der Rechte und der Philosophie. Nach verschiedenen Hin- und Herzügen ward er Sekretär des Vizekanzlers des Kriminalgerichts in Chioggia, dem er 1729 nach Feltre folgte.

Hier versuchte er sich auf einem Liebhabertheater mit Glück in der von ihm selbst zur Ausführung ohne Musik eingerichteten Oper Metastasios: "Didone e Siroe" als Schauspieler und verfasste die beiden Lustspiele: "II buon padre" und "La cantatrice", welche großen Beifall fanden.

Nachdem er 1731 in Padua promoviert hatte, ließ er sich im folgenden Jahr als Advokat in Venedig nieder, wo er eine Zeitlang mit Glück praktizierte, ohne dabei seiner Lieblingsbeschäftigung, der dramatischen Dichtung, zu entsagen.

Sehr bald aber nötigte ihn eine unglückliche Liebesangelegenheit, Venedig plötzlich zu verlassen. Immer literarisch beschäftigt, lebte Goldoni mehrere Jahre in verschiedenen Städten Oberitaliens, bis er in Genua die Bekanntschaft der Tochter eines Notars machte, die er 1736 heiratete.

Inzwischen waren seine ersten größeren dramatischen Versuche: "Il gondoliere veneziano", "Belisarlo", "Rosamunda" u. a., in Venedig durch eine Schauspielertruppe, die er in Verona kennen gelernt hatte, zur Aufführung gebracht und zum Teil mit großem Beifall aufgenommen.

Nach Venedig zurückgekehrt übernahm er die Aufgabe, der Reformator des italienischen Lustspiels zu werden und an Stelle der Commedia dell' arte mit ihren Harlekinaden und Possenreißereien, ihren Unanständigkeiten und phantastischen Erfindungen die Charakter- und Sittenkomödie nach Molières Vorbild einzuführen. Während des jahrelangen, mühevollen Kampfes, den er gegen die bisherige Form zu führen hatte, und in welchem Carlo Gozzi sein Hauptgegner war, wechselte er, auch von mancherlei persönlichem Missgeschick verfolgt, häufig seinen Aufenthaltsort, neben seiner Tätigkeit für die Bühne auch immer noch als Advokat praktizierend.

Erst als es ihm nach einigen Jahren gelang, in ein festes Verhältnis zu der Madebachschen Truppe, die im Theater Sant' Angelo in Venedig spielte, zu treten, gab er die Advokatur ganz auf, um sich ausschließlich der Arbeit für diese Bühne zu widmen. Er schrieb nun eine große Anzahl Stücke, die dem Geschmack des Publikums endlich eine entschiedene Wendung zugunsten der neuen Richtung gaben. Sein Ruhm verbreitete sich bald auch über Italiens Grenzen hinaus und verschaffte ihm 1761 einen Ruf nach Paris, um für das dortige Italienische Theater zu arbeiten.

Goldoni folgte dem Ruf und brachte die letzten 30 Jahre seines Lebens in Paris zu. Hier schrieb er noch mehrere italienische Stücke und zwei französische, deren eins, "Le bourru blenfaisant", 1771 mit großem Erfolg in Fontainebleau aufgeführt wurde ("Der gutherzige Murrkopf", Augsb. 1785). Als sein Kontrakt mit der dortigen Bühne abgelaufen war, ernannte ihn Ludwig XV. zum italienischen Sprachlehrer seiner Töchter und setzte ihm ein Jahrgeld von 3600 Livres aus. Durch die Revolution verlor er dasselbe, ein Beschluss des Konvents gab es ihm jedoch zurück. Er starb kurz darauf, 6. Februar 1793.

Goldoni hat gegen 200 Stücke geschrieben und sich in allen dramatischen Gattungen versucht. Sein Ruhm beruht aber vorzugsweise auf seinen Lustspielen, von denen ein Teil noch der alten Gattung der Maskenspiele, wenn auch in wesentlich verbesserter Gestalt, angehört. Sein Hauptverdienst besteht in der Einführung des regelmäßigen Lustspiels, besonders der Sitten und Charakterkomödie. Bei seiner außerordentlichen Fruchtbarkeit arbeitete er oft flüchtig und ungleich; auch fehlt es ihm, namentlich mit Molière verglichen, an komischer Kraft und echtem Humor, wenn auch nicht an manchen guten Einfällen. Aber die Sitten seiner Zeit und Nation hat er mit großer Wahrheit und scharfen Umrissen, in natürlicher Sprache und lebendigem Dialog gezeichnet.

Werke

Komödien

  • Der Diener zweier Herren (1745)
  • Der Lügner (1750)
  • Mirandolina (1752)
  • Viel Lärm in Chiozza (1761)
  • Die vier Grobiane


Libretti

  • Il Mondo dell Luna
  • La Contessine
  • Le Pescatrici

insgesamt 80 Libretti, davon bei weitem die meisten Buffo-Opern

Weblinks


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