Theodor Fontane

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Henri Theodore Fontane (* 30. Dezember 1819 in Neuruppin; † 20. September 1898 in Berlin) war ein Apotheker und deutscher Schriftsteller. Er war ein Vertreter des poetischen Realismus.

Theodor Fontane, 1894
Quelle: http://www.theodorfontane.de Mission Fontane

Inhaltsverzeichnis

Leben

Henri Théodore Fontane wurde am 30. Dezember des Jahres 1819 als Sohn des Apothekers Louis Henri Fontane in Neuruppin geboren. Zur Begleichung von Spielschulden musste 1826 der Vater seine Apotheke verkaufen, kurz darauf zog die Familie 1827 nach Swinemünde. Nach einem kurzen Intermezzo an der dortigen Stadtschule erhielt Theodor Fontane auf Wunsch seiner Mutter Privatunterricht vom Vater und von den Hauslehrern befreundeter Familien (1826-1832). Von 1832-1833 besuchte er das Gymnasium in Neuruppin, anschließend trat er in die Gewerbeschule von Karl Friedrich Klöden in Berlin ein. 1834 zog er zum Halbbruder seines Vaters, Onkel August; 1835 hatte er seine erste Begegnung mit seiner zukünftigen Frau Emilie Rouanet-Kummer. 1836 brach er die Gewerbeschule ab und begann eine Ausbildung zum Apotheker. 1839 veröffentlichte Fontane seine erste Novelle Geschwisterliebe. Nach dem Abschluss seiner Lehre im Jahr 1840 trat Fontane eine Stelle als Apothekergehilfe in Burg bei Magdeburg an. Es entstanden die ersten Gedichte.

1841 erkrankte er an Typhus, zum Glück konnte er sich bei seinen Eltern in Letschin erholen. Als er wieder genesen war, arbeitete er als Apothekergehilfe zuerst in Leipzig, danach in Dresden, schließlich in der Apotheke des Vaters in Letschin. 1843 wurde er von Bernhard von Lepel in den Literarischen Sonntagsverein "Tunnel über der Spree" eingeführt, in dem er von 1844 bis 1865 Mitglied bleiben sollte. Vom 1.4.1844 bis zum 31.3.1845 leistete er beim Gardegrenadierregiement "Kaiser Franz" seinen freiwilligen Militärdienst. In dieser Zeit unternahm er zusammen mit seinem Schulfreund Hermann Scherz seine erste Londonreise. Im Laufe des Jahres ging er nach einer weiteren Arbeitzeit in der väterlichen Apotheke nach Berlin an die Polnische Apotheke von Dr. Julius Eduard Schacht. Am 8. Dezember 1845 verlobte er sich mit Emilie Rouanet-Kummer. Im März 1847, erhielt Fontane den Titel „Apotheker erster Klasse“. Im folgenden Jahr kämpfte Fontane als Revolutionär in den so genannten Barrikadenkämpfen. Zu dieser Zeit entstanden vier eher radikale Texte in der Zeitschrift "Berliner Zeitungshalle". Dann wurde er im Krankenhaus Bethanien angestellt und bildete dort zwei Diakonissinnen aus.

Am 30. September 1849 entschloss er sich, den Apothekerberuf völlig aufzugeben und als freier Schriftsteller weiterzuarbeiten. Es entstanden zuerst politische Texte in der radikal-demokratischen "Dresdner Zeitung". In diesem Jahr wurde auch sein erstes Buch veröffentlicht: "Männer und Helden. Acht Preussenlieder". 1850 heiratete er seine Emilie Rouanet-Kummer. Sie zogen zusammen in eine Wohnung in Berlin. Anfangs hatten sie finanzielle Probleme, da Theodor Fontane keine Anstellung fand. Ein Jahr später wurde er von der "Centralstelle für Pressangelegenheiten" angestellt. Für diese machte er Reisen nach London (1852 und 1855-1859).

1860 kommt sein fünftes Kind zur Welt. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte von den vier Söhnen nur der Erste, George Emilie, überlebt. Die drei darauf folgenden Söhne sind jeweils kurz nach der Geburt gestorben. Das fünfte Kind war seine einzige Tochter namens Martha (Mete). 1864 kam schließlich sein letzter Sohn, Friedrich, zur Welt. Im selben Jahr reiste Fontane nach Kopenhagen, wo er über den Krieg schrieb. Ab 1870 arbeitete Fontane als Theaterkritiker. Im selben Jahr nahm er Urlaub, um den Kriegsschauplatz Paris zu besichtigen. Dort wurde er fälschlicherweise als Spion verhaftet, jedoch kurz darauf wieder freigelassen. Zwischen 1874 und 1876 unternahm Fontane mit seiner Frau diverse Reisen nach Österreich, Italien und in die Schweiz. Am Ende dieser Reisen entschloss er sich, nicht mehr für eine Zeitung zu schreiben, stattdessen wollte er wieder als freier Schriftsteller leben. Seitdem schrieb er zahlreiche Texte, bis er 1892 an einer schweren "Gehirnanämie" erkrankte. Der Arzt riet ihm, seine Kindheitserinnerungen niederzuschreiben, um sich von der Krankheit abzulenken. Dies gelang auch. Danach schrieb er ständig weiter, bis er am 20. September 1898 in Berlin starb.

Werke

Theodor Fontane schrieb viele verschiedene Texte. Er schrieb neben literarischen Werken auch als Journalist (zumal für die Kreuzzeitung und übersetzte (1842 Shakespeares "Hamlet"). Dazu kamen noch Dramen, Gedichte, Biografien, Kriegsbücher, Briefe, Tagebücher, Theaterkritiken, Zeitungsartikel und programmatische Schriften.

Eine erweiterte Liste seiner Werke ist bei Wikisource: Theodor Fontane zu finden.

Romane, Erzählungen

Balladen und Gedichte

Fontane schrieb über 250 Gedichte, darunter Balladen und Sprüche. Auswahl:

Aber es bleibt auf dem alten Fleck Ausgang Schloß Eger (vgl. Wallenstein)
Und alles ohne Liebe Alles still An meinem Fünfundsiebzigsten
Archibald Douglas, (1854) Das Glück Das Trauerspiel von Afghanistan, (1859)
Der 6. November 1632 Der Schwester zu Silvester Die Alten und die Jungen
Die Balinesenfrauen auf Lombok, (1895) Die Brück' am Tay, (1880) Die Frage bleibt
Ein neues Buch, ein neues Jahr Frühling Glaube an die Welt
Goodwin-Sand Gorm Grymme Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland (1889)
Immer enger In Hangen und Bangen Jan Bart
John Maynard, (1885) Kaiser Friedrich III. Letzte Fahrt Mein Leben
Meine Gräber Mittag Schlaf
So und nicht anders Summa Summarum Verse zum Advent
Wer schaffen will, muß fröhlich sein Wo Bismarck liegen soll (vgl. Bismarck) Zuspruch
Einzug, (1864 / 1871 / 1875) Überlaß es der Zeit Der alte Zieten, (1847, vgl. Hans Joachim von Zieten)
Ein Ball in Paris, (1850) Auf der Treppe von Sanssouci, (1885) Fritz Katzfuß, (1888/89)
Es kribbelt und wibbelt weiter Ja, das möcht ich noch erleben, (1890)

Artikel mit Zitaten

Artikel in der Wikipedia mit Zitaten oder Wiedergaben aus den Wanderungen durch die Mark Brandenburg:
Gröben (sehr ausführliche Wiedergaben), Jaxa von Köpenick, Saarmund, Nuthe, Dahme, Müggelturm, Schloss Blankensee, Elsbruch, Spreewälder Gurken, Luckenwalde, Stangenhagen, Teltow (Landschaft)

Briefe

  • Briefe an Georg Friedlaender, hrg. u. erl. v. Kurt Schreinert, Heidelberg 1954
  • Briefe, hrg. v. Kurt Schreinert und Charlotte Jolles (Bd. 1: An den Vater, die Mutter, die Frau; Bd. 2: An die Tochter und an die Schwester; Bd. 3: An Mathilde von Rohr; Bd. 4: An Karl und Emilie Zöllner und andere Freunde), Berlin 1968-1971
  • Briefe an Julius Rodenberg, hrg. von Hans-Heinrich Reuter. Berlin 1969
  • Der Briefwechsel zwischen Theodor Fontane und Paul Heyse, hrg. von Gotthard Erler, Berlin 1972
  • Mete Fontane: Briefe an die Eltern 1880-1882. Hrg. und erl. von Edgar R. Rosen. 1974
  • Briefe Bd.1-5 (Bd. 5 Register), hrg. von Helmuth Nürnberger u.a., München 1976-1988
  • Theodor Storm - Theodor Fontane, Briefwechsel. Krit. Ausgabe in Verb. mit der Theodor-Storm-Gesellschaft hrg. von Jacob Steiner. 1981
  • Jenseits von Havel und Spree, Reisebriefe, hrg. von Gotthard Erler. 1984
  • Die Fontanes und die Merckels, Ein Familienbriefwechsel 1850-1870, hrg. von Gotthard Erler. Berlin 1987
  • Theodor Fontanes Briefwechsel mit Wilhelm Wolfsohn, hrg. von Christa Schultze. 1988

Tagebücher

  • Tagebücher: Bd. 1: 1852, 1855-1858, hrg. von Charlotte Jolles unter Mitarbeit von Rudolf Muhs; Bd. 2: 1866-1882, 1884-1898, hrg. von Gotthard Erler unter Mitarbeit von Therese Erler, Aufbau-Verlag, Berlin 1994. ISBN 3351031009

Filmographie

Sekundärliteratur

  • Hans-Heinrich Reuter: Fontane (2 Bände), Verlag der Nation Berlin und Nymphenburger Verlagshandlung München 1968
  • Edgar R. Rosen: Mete Fontane - Briefe an die Eltern 1880-1882, hrg. und erläutert von Edgar R. Rosen, Verlag Ullstein, Ffm-Berlin-Wien 1974. ISBN 3-548-04602-9
  • Horst Budjuhn: Fontane nannte sie "Effi Briest", Das Leben der Elisabeth von Ardenne, Quadriga Verlag, Berlin 1985. ISBN 3-88679-126-2
  • Theodor Fontane, Text + Kritik Sonderband hrg. von Heinz Ludwig Arnold, edition text + kritik, München 1989. ISBN 3-88377-318-2
  • Christian Grawe und Helmuth Nürnberger (Hrsg): Fontane-Handbuch, Alfred Kröner Verlag, Stuttgart 2000. ISBN 3-520-83201-1
  • Günter Grass: Ein weites Feld. Roman. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München.1999. ISBN 3-423-12447-4
  • Helmuth Nürnberger: Fontanes Welt, Siedler Verlag, Berlin 1997. ISBN 3-88680-582-4
  • Gordon A. Craig: Über Fontane, Beck'sche Verlagsbuchhandlung, München 1997f. ISBN 3-406-42642-5
  • Otto Drude: Fontane und sein Berlin - Personen, Häuser, Straßen, Insel Verlag, Ffm und Leipzig 1998. ISBN 3-458-16895-8
  • Edda Ziegler und Gotthard Erler: Theodor Fontane - Lebensraum und Phantasiewelt, Eine Biographie, Aufbau Verlag, Berlin 1996. ISBN 3-351-03198-X
  • Charlotte Jolles: Theodor Fontane, 4.Aufl., Sammlung Metzler 114, Stuttgart 1993. ISBN 3-476-14114-4
  • Helmuth Nürnberger: Theodor Fontane in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten, Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek 1968ff. ISBN 3-499-50145-7
  • Heinz Ohff: Theodor Fontane, Leben und Werk. Piper-Verlag, München 1995. ISBN 3-492-03667-8
  • Gustav Sichelschmidt: Theodor Fontane, Lebensstationen eines großen Realisten. Heyne-Verlag, München 1986. ISBN 3-453-55142-7
  • Charlotte Jolles: Fontane und die Politik - Ein Beitrag zur Wesensbestimmung Theodor Fontanes. Aufbau Verlag, Berlin 1983
  • Bernd Heidenreich (Hrsg) Theodor Fontane - Dichter der Deutschen Einheit. (2003). ISBN: 3830502958
  • Hermann Fricke: Theodor Fontane - Chronik seines Lebens, Arani Verlag, Berlin 1960.
  • Fontane Blätter, Halbjahresschrift, begründet 1965; im Auftrag des Theodor-Fontane-Archivs und der Theodor-Fontane-Gesellschaft e. V. hrg. von Hanna Delf von Wolzogen und Hubertus Fischer. ISSN 0015-6175

Siehe auch

Weblinks

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