Wallenstein (Schiller)
Wallenstein ist die gängige Bezeichnung für eine Dramen-Trilogie von Friedrich Schiller. Sie besteht aus den Werken Wallensteins Lager, Die Piccolomini und Wallensteins Tod. Schiller behandelt in seiner Trilogie den Niedergang des berühmten Feldherren Wallenstein, wobei er sich an den realen historischen Ereignissen orientiert. Wallenstein scheitert auf dem Gipfel seiner Macht, er ist der erfolgreiche Oberbefehlshaber der kaiserlichen Armee, als er beginnt sich gegen seinen Kaiser Ferdinand den II. aufzulehnen. Die Handlung findet im Winter 1634 statt, 16 Jahre nach Beginn des Dreißigjährigen Krieges und spielt größtenteils in der böhmischen Stadt Pilsen, wo sich Wallenstein gerade mit seinen Truppen aufhält. Für die letzten beiden Aufzüge wechselt der Schauplatz nach Eger, da Wallenstein dorthin flieht. Schiller vollendete diese Trilogie 1799.
Hinweis: Zum besseren Verständnis der Handlung werden die Artikel über den Dreißigjährigen Krieg und über die historische Person Wallenstein empfohlen.
Inhaltsverzeichnis |
Zusammenfassung der Handlung
Wallensteins Lager
„Wallensteins Lager“ ist die Einleitung für die beiden folgenden Teile und ist wesentlich kürzer als diese. Während sich die Haupthandlung unter den höheren Rängen der Truppe und Adeligen abspielt, spiegelt „Wallenstein Lager“ die Stimmung des einfachen Volkes, vor allem der Soldaten im Lager Wallensteins wider.
Die Soldaten sind begeistert von ihrem Oberbefehlshaber, der es anscheinend geschafft hat, Söldner aus ganz verschiedenen Gegenden in seiner Armee zu vereinen. Sie loben, dass er ihnen außerhalb des Kampfes viele Freiheiten lasse und sich beim Kaiser für die Armee einsetze. Über den Kaiser wird von vielen eher abschätzig gesprochen. Außerdem loben die Soldaten den Krieg, der zwar den Zivilisten schade, ihnen aber ein besseres Leben bringe. Ein Bauer beklagt, dass die Truppen ihn ausnehmen würden, ein Mönch kritisiert das gottlose Leben der Soldaten. Diese erfahren zum Schluss des ersten Teils, dass der Kaiser einen Teil der Armee einem anderen Herren unterstellen wolle. Sie beschließen Max Piccolomini, einen Truppenführer, zu bitten sich bei Wallenstein dafür einzusetzen, dass der den Wunsch des Kaisers nicht folgen solle.
Die Piccolomini
Mit dem zweiten Teil beginnt die Haupthandlung der Wallenstein-Trilogie. Die Perspektive wechselt von den einfachen Soldaten zu den Führern der Truppe des Fürsten Wallenstein, dem Oberbefehlshaber der kaiserlichen Armee. Sie versammeln sich im Lager bei Pilsen, wo sie auf weitere Befehle warten. Größtenteils sind sie begeisterte Anhänger des Fürsten und schätzen ihn sogar mehr als den eigentlich höher gestellten Kaiser. Wallenstein liegt mit dem Kaiser im Konflikt, da er wiederholt dessen Befehlen nicht gefolgt ist. Wohl um Wallenstein zu schwächen, bekommt dieser Befehl, einen Teil seines riesigen Heeres abzutreten. Er will das nicht hinnehmen und überlegt offiziell das Kommando über die kaiserlichen Truppen aufzugeben. Insgeheim führt er Verhandlungen mit den Gegnern des Kaisers, den Schweden. Er überlegt sich mit den Schweden gegen seinen eigenen Kaiser zu verbünden. Dazu wird er auch von seinen engsten Vertrauten Terzky, seinem Schwager, und Illo gedrängt. Diese wollen ihn zum Treuebruch gegenüber dem Kaiser bewegen. Dazu lassen sie alle Heeresführer ein Dokument unterschreiben, in dem Wallenstein Treue geschworen wird. Allerdings lassen Terzky und Illo die anderen in dem Glauben, dass in dem Dokument diese Treue zu Wallenstein eingeschränkt werde, durch die Verpflichtungen gegenüber ihrem Kaiser. In der zur Unterschrift vorgelegten Erklärung wird diese Einschränkung aber heimlich entfernt.
Was Wallenstein nicht weiß: Einer seiner Vertrauten, Octavio Piccolomini, der auch Wallensteins Pläne kennt, ist weiterhin kaisertreu geblieben und spioniert für diesen. Er hat auch eine Vollmacht bekommen Wallenstein offiziell als Oberbefehlshaber abzulösen. Diese Vollmacht will er aber erst nutzen, wenn Wallenstein sich öffentlich gegen den Kaiser richtet. Kaiserlichen Spähern gelingt es, einen Zwischenhändler Wallensteins auf dem Weg zu den Schweden abzufangen. Somit steht Wallensteins Überführung kurz bevor. Die Lage spitzt sich zu, da Octavios Sohn Max Piccolomini und Wallensteins Tochter Thekla sich ineinander verlieben. Max ist ein begeisterter Anhänger Wallensteins und wird von ihm sehr fürsorglich behandelt. Er glaubt dem Vater nichts von Wallensteins Verschwörung. „Die Piccolomini“ endet mit Max´ Entschluss Wallenstein direkt nach seinen Plänen zu befragen. Dadurch soll sich für ihn entscheiden, ob er sich gegen seinen eigenen Vater stellen muss oder gegen den von ihm verehrten Wallenstein.
Wallensteins Tod
Im letzten Teil der Wallenstein-Trilogie bricht der Konflikt aus, der im zweiten Teil vorbereitet wurde und führt zu einem tragischen Ende: Wallenstein erfährt, dass sein Unterhändler für die geheimen Verhandlungen mit den Schweden von kaisertreuen Soldaten abgefangen wurde. Also hat sein Kaiser nun womöglich Beweise dafür, dass Wallenstein überlegt hat sich mit den offiziellen Feinden gegen seinen Kaiser zu verbinden um ihn zu stürzen. Nach einigen Zweifeln und durch starkes Zureden von Illo, Terzky, und insbesondere dessen Frau, der Gräfin Terzky entschließt sich Wallenstein offiziell ein Bündnis mit den Schweden gegen seinen Kaiser zu schließen.
Aber Octavio Piccolomini, geheimer Beauftragter des Kaisers, schafft es fast alle wichtigen Führer aus Wallensteins Armee zur Abkehr von Wallenstein zu bewegen. Insbesondere beweist er Buttler, dass Wallenstein heimlich dessen Karriere behindert hat. Der gekränkte Buttler bleibt zum Schein bei Wallenstein um sich rächen zu können. Octavios Sohn, Max Piccolomini, ist zerrissen zwischen seiner Treue zum Kaiser und seiner Bewunderung für Wallenstein, sowie seiner Liebe zur dessen Tochter Thekla. Wallenstein verstößt ihn, da er der Sohn seines Verräters ist und flieht mit seinen letzten Getreuen nach Eger. Max Piccolomini stürzt sich mit Gedanken an Suizid in einen auswegslosen Kampf gegen Wallensteins Verbündete und stirbt. Als Thekla davon erfährt, bricht sie heimlich zu Max' Grabstätte auf, um da bei ihrem Geliebten den Tod zu finden.
In der Nacht ermordet Buttler Illo, Terzky und Wallenstein. Er begründet dies damit, dass sonst die Gefahr bestünde, dass Wallenstein den kaiserlichen Truppen entkommen und neue Macht sammeln könnte. Kurz nach der Tat kommt Octavio mit seinen Soldaten in Eger an. Alle sind entsetzt über den Mord am sagenumwobenen Feldherren Wallenstein. Die Gräfin Terzky tötete sich. Als Octavio kurz darauf erfährt, dass er nun Wallensteins Nachfolger als Fürst werden soll, ist er eher erschreckt als erfreut.
Literatur
- Barthold Pelzer, Tragische Nemesis und historischer Sinn in Schillers Wallenstein-Trilogie. Eine rekonstruierende Lektüre; (=Forschungen zur Literatur- und Kulturgeschichte 60); Diss. (TU Berlin), Frankfurt am Main u.a. (Peter Lang) 1997 (ISBN 3-631-31936-3)
Weblinks
- 'Wallenstein' im Spielplan deutschsprachiger Bühnen
- frei zugänglich bei www.wissen-im-netz.info
Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Wallenstein (Schiller) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |