Weimarer Klassik
Der Ausdruck Weimarer Klassik bezeichnet in der deutschen Literatur die Epoche nach Johann Wolfgang Goethes erster Italienreise 1786. Die Weimarer Klassik dauerte etwa bis 1810. Teilweise wird mit Weimarer Klassik auch die gemeinsame Schaffensperiode der befreundeten Dichter Goethe und Friedrich Schiller bezeichnet, die von 1794 bis 1805 dauerte.
Voraussetzungen für die Weimarer Klassik
Als Johann Joachim Winckelmann 1755 seine Gedanken über die „Nachahmung der griechischen Werke in der Malerei und Bildhauerkunst“ und 1764/67 seine „Geschichte der Kunst des Alterthums“ schrieb, ahnte er nicht, welche Wirkung diese Werke bis ins 19. Jahrhundert hinein, auf die vorwiegend römisch orientierte Kunst und Kultur haben sollten. Seine ästhetische Betrachtung der griechischen Kunst war die Grundlage für die Zeit der Klassik. Auch die literarische Klassik, später auch Weimarer Klassik genannt, blieb diesen Grundsätzen treu.
Zeitlicher Ablauf der Weimarer Klassik
Das wohl weltbewegendste Ereignis in dieser Zeit war die französische Revolution von 1789 und der erste Koalitionskrieg.
Als Schiller und Goethe sich 1794 bei einem Vortrag in Jena näher kamen, sahen die Urteile übereinander schon ein wenig anders aus. Ausschlaggebend für diese Erkenntisse sind zwei Briefe Schillers an Goethe, einer vom 23. August und der andere vom 31. August 1794. Eines der wertvollsten Zeugnisse der Weimarer Klassik ist der darauf folgende Briefwechsel der beiden. Schiller und Goethe beeinflußten einander über die Maßen. So schaffte es Schiller immer wieder Goethe zum Dichten zu disziplinieren und Goethe schaffte es Schiller aus seinem persönlichen Sturm und Drang in die Klassik zu heben.
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Kennzeichen und Merkmale
Die französische Revolution, mit ihrer Forderung nach Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit bildet die Basis für die Weimarer Klassik. Im Zentrum des klassischen Kunstkonzepts steht das Streben nach harmonischem Ausgleich der Gegensätze. Unter Anlehnung an das antike Kunstideal wird nach Vollkommenheit und der Übereinstimmung von Inhalt und Form gesucht.Weitere Merkmale sind:
- Auseinandersetzung mit der Französischen Revolution
- Nicht durch einen gewaltsamen Umsturz (Französische Revolution), sondern durch eine evolutionäre Fortentwicklung (langsame Höherentwicklung) der Gesellschaft gelange man zu dem Ziel des Vernunftstaates.
- Zentralisation auf Weimar
- Stellt der Unruhe der Zeit das Programm der ästhetischen Erziehung gegenüber: Die Menschen sollen durch Kunst und Literatur zu Humanität erzogen werden und dadurch reif für gesellschaftliche Veränderungen werden.
- Erziehungsideal ist die „schöne Seele“, d.h. der Mensch, in dessen Handeln Pflicht und Neigung in Übereinstimmung sind (Ideal eines ruhigen, abgeklärten, in sich selbst ruhenden Menschen).
- Zeitlosigkeit der Epoche, indem sie Gegenstände zur Betrachtung wählt, die „über allen Einfluss der Zeiten erhaben“ sind.
- streben nach Harmonie
- Humanität
Zu den wichtigsten Motiven der Weimarer Klassik gehören unter anderem Menschlichkeit und Toleranz. Die wichtigste Gattung ist die Dramatik, wobei Lyrik und Epik nebensächlich bleiben. Typisch war eine wohlgestaltete Sprache.
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