Ein Wintermärchen
Ein Wintermärchen aus Lexikon, der freien Enzyklopädie
William Shakespeares spätes Stück Ein Wintermärchen (A Winter's Tale) wurde von den Herausgebern der ersten Folioausgabe von 1623 den Komödien zugeordnet. In neuerer Zeit wird es zusammen mit Cymbeline, Der Sturm und Perikles, Prinz von Tyrus als Romanze bezeichnet, ein Sammelbegriff, der den eher düsteren Grundkonflikten dieser Stücke gerechter wird.
Leontes, König von Sizilien, verdächtigt seine schwangere Frau Hermione der Untreue mit dem gemeinsamen Freund Polixenes, dem König von Böhmen. Er beauftragt Camillo mit der Ermordung Polixenes', der zu Besuch in Sizilien weilt; der gedungene Mörder offenbart seinem Opfer jedoch den Plan und beide fliehen aus Sizilien. Derweil lässt Leontes seine Frau in einem zweifelhaften Gerichtsverfahren des Hochverrats anklagen. Um sich ihrer Schuld zu versichern lässt er jedoch zunächst das Orakel von Delphi befragen. In der Zwischenzeit bringt Hermione im Kerker ein kleines Mädchen zur Welt, welches Leontes jedoch nicht als sein eigenes Kind anerkennt. Stattdessen befiehlt er Antigonus, es an einer fremden Küste auszusetzen. Während sich dieser auf den Weg macht, trifft der Orakelspruch ein, der Hermione entlastet und Leontes prophezeit, dass er ohne Erbe bleiben werde, so lange das, was veloren wurde, nicht wiedergefunden wird. Unmittelbar nach Verkündigung des Orakelspruchs ereilt den König die Nachricht vom Tod seines kleinen Sohnes Mamilius. Hermione bricht zusammen und wird für tot erklärt. Derweil hat Antigonus Hermiones kleine Tochter an der böhmischen Küste (sic!) ausgesetzt, wo sie von zwei Schafhirten gefunden wird. Antigonus selbst wird von einem Bären getötet, bevor er das Schiff erreichen kann, das ihn zurück nach Sizilien bringen soll.
Jahre gehen ins Land. Die Tochter von Leontes und Hermione wächst unter dem Namen Perdita bei den böhmischen Schäfern auf. Polixenes Sohn, Florizel, hat ein Auge auf das junge Mädchen geworfen, hält die unstandesgemäße Liebschaft aber vor seinem Vater geheim. Auf einem Schafschurfest werden die beiden Liebenden jedoch von Polixenes und Camillo beobachtet. Florizel beschließt, mit Perdita vor dem zornigen Vater nach Sizilien zu fliehen. Als die Flucht entdeckt wird, folgen ihnen sowohl Polixenes als auch der alte Schäfer, Perditas vermeintlicher Vater. An Leontes' Hof werden nun die Umstände von Perditas Auffinden bekannt. Leontes erkennt in ihr seine vermisste Tochter und versöhnt sich mit Polixenes. Paulina, die Witwe von Antigonus, führt alle Anwesenden zu einem (vermeintlichen) Marmorbild Hermiones, welches jedoch plötzlich zum Leben erwacht: Das sizilianische Königspaar ist wieder vereint.