William Shakespeare
William Shakespeare (* 1564 in Stratford-upon-Avon; † 23. April 1616 in Stratford-upon-Avon) gilt als einer der größten englischen Dichter und Dramatiker der Weltgeschichte.
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Leben
Shakespeares genaues Geburtsdatum ist nicht überliefert. Das Datum seiner Taufe ist in den Taufregistern mit 26. April 1564 angegeben. Es ist anzunehmen, dass er nur wenige Tage zuvor geboren wurde. Oft wird daher der 23. April als Geburtsdatum angegeben, vermutlich aber deshalb, weil er auch an einem 23. April starb.
Shakespeare ist der eheliche Sohn John Shakespeares (Handschuhmacher, siehe Forschungsliteratur zum brieflichen Bekenntnis) und Mary Ardens; seine Mutter entstammt einer wohlhabenden Familie. William besucht die Lateinschule in Stratford-upon-Avon.
- 1582 heiratet er die 8 Jahre ältere Bauerntochter Anne Hathaway, mit der er insgesamt drei Kinder haben wird. Tochter Susanna wird sechs Monate nach der Trauung geboren. Die Zwillinge Hamnet und Judith folgen 1585.
- 1592 wird Shakespeare das erste Mal (von Robert Greene, der ihn als Emporkömmling diffamiert) als Schauspieler und Dramatiker erwähnt. Er ist zu dieser Zeit bereits Mitglied der Truppe „Lord Strange's Men“, ab 1594 „Lord Chamberlain's Men“; Shakespeare's Schauspieltruppe ist eine der führenden des elisabethanischen London.
- 1597 ist er Mitbesitzer des Londoner „Globe Theatre“ und kann bereits eines der stattlichsten Häuser in Stratford, „New Place“, erwerben.
- 1603 darf Shakespeares Truppe sich umbenennen in „The King's Men“, weil sie nun, nach dem Tod Elisabeths am 24. März, die Patronage des neuen Königs Jakob I. genießt. Weil in diesem Jahr die Pest besonders schlimm wütet, zieht Jakob I. erst 1604 triumphal in London ein; Shakespeare ist Mitglied des königlichen Zuges.
- 1608 beteiligt Shakespeare sich am „Blackfriars Theatre“, einem abgeschlossenen Theater-Innenraum, in dem seine Truppe von nun an während der Wintermonate spielt. Das Publikum dort ist exklusiver als in den großen Freilichtbühnen wie dem Globe, und allgemein treten die Kultur des Adels und die des Volkes unter Jakob I. weiter auseinander als unter Königin Elisabeth.
- 1610 kehrt Shakespeare wohlhabend nach Stratford zurück.
- 1616 stirbt er und wird in der Holy Trinity Church in Stratford beigesetzt. Die genaue Todesursache ist nicht bekannt, aber das Testament vom März 1616 ist mit sichtlich zittriger Hand unterschrieben.
Urheberschaft seiner Werke
Ein bekannter Scherz lautet: Shakespeares Werke sind nicht von ihm geschrieben worden, sondern von einem andern Mann gleichen Namens. Hintergrund dafür ist, dass immer wieder Diskussionen und Debatten geführt werden, nach denen der Shakespeare-Dichter nicht ein Emporkömmling geringer Bildung aus der Provinz sein könne. Zwei bekanntere Anwärter auf die „echte“ Shakespeare-Autorschaft sind Edward De Vere, Earl of Oxford, und der Philosoph Francis Bacon. Sogar Königin Elisabeth selbst wurde als Autorin der Werke in die Spekulationen einbezogen.
Als „eigentlicher“ Autor seiner Werke wurde immer wieder auch sein gleichaltriger Zeitgenosse Christopher Marlowe, ein ebenfalls bekannter Dramatiker der elisabethanischen Ära ins Gespräch gebracht, den G. B. Shaw jedoch abfällig als ein „true Elizabethan blank verse beast“ abtat. Marlowe, der 1593 bei einer Kneipenschlägerei getötet wurde, ist im deutschsprachigen Raum vor allem durch seine Bearbeitung des Faust-Stoffes bekannt, die zwei Jahrhunderte später auch von Johann Wolfgang von Goethe verwendet wurde.
Auch die Gräfin Mary Pembroke ist in jüngster Zeit von der amerikanischen Hobbyforscherin Robin Williams als Verfasserin genannt worden. Für jede dieser Hypothesen gibt es gewisse Indizien, aber keine sicheren Beweise.
Eine andere Theoríe besagt, dass mehrere Zeitgenossen zusammen unter dem Pseudonym Shakespeare geschrieben haben.
Rezeption in Deutschland
In Deutschland hat die Shakespeare-Rezeption eine wechselvolle Geschichte, in der der Dichter für die verschiedensten Interessen in Dienst genommen, jedoch stets aufs Tiefste bewundert wurde.
Von größter Bedeutung ist Shakespeare für die Literaturtheorie der Aufklärung bei Gotthold Ephraim Lessing (im 17. Literaturbrief 1759), für die Dramatiker des Sturm und Drang etwa bei Gerstenberg (Briefe über Merckwürdigkeiten der Litteratur, 1766/67), bei Johann Gottfried Herder (Von deutscher Art und Kunst, 1773) und Johann Wolfgang von Goethe (Rede zum Shäkespears Tag, 1771); jedoch ebenso für die deutsche Romantik und die Dramentheorie des 19. Jahrhunderts. Der im frühen 18. Jahrhundert noch tonangebende Theoretiker Johann Christoph Gottsched, der dem französischen Klassizismus des 17. Jahrhunderts verpflichtet war und dem folglich die den drei Aristotelischen Einheiten entsprechenden französischen Stücke viel eher zusagten, äußerte sich noch recht abfällig über Shakespeare. Doch nun wurde Shakespeare über die Bewunderung der neuen literarischen Wortführer zum Prototyp des Genies. Die Enthusiasten – jeder ernsthafte Dichter in Deutschland zwischen Lessing und Bert Brecht war ein Shakespeare-Enthusiast – feierten mit großer Einstimmigkeit die „Colossalische Grösse“ (Goethe) der Shakespeareschen Figuren und die vorerst unbeschreibliche Meisterschaft des Autors. Goethe ruft begeistert aus: „[...] Natur! Natur! nichts so Natur als Schäkespears Menschen“.
Dass die Deutschen eine besondere Affinität zu Shakespeare haben und ihn, neben Goethe und Schiller, mitunter gern als ihren „dritten deutschen Klassiker“ beanspruchen, lässt sich auch an der bereits 1864 erfolgten Gründung der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft sehen.
Werke
Historiendramen
- König Johann (King John, um 1595/96)
York-Tetralogie
- Heinrich VI.
- Teil 1 (King Henry VI, Part 1; ca. 1590–92)
- Teil 2 (King Henry VI, Part 2; ca. 1590–92)
- Teil 3 (King Henry VI, Part 3; ca. 1590–92)
- Richard III. (King Richard III; um 1593, gedruckt 1597)
Lancaster-Tetralogie
- Richard II. (King Richard II; zwischen 1590 und 1599, gedruckt 1597)
- Heinrich IV.
- Teil 1 (King Henry IV, Part 1; um 1595/96, gedruckt 1598)
- Teil 2 (King Henry IV, Part 2; um 1597, gedruckt 1600)
- Heinrich V. (King Henry V; 1599, gedruckt 1600 (Raubdruck))
- Heinrich VIII. (King Henry VIII or All Is True)
Komödien
Heitere Komödien
- Die Komödie der Irrungen (The Comedy of Errors; um 1591, gedruckt 1621)
- Verlorene Liebesmüh (auch: Liebes Leid und Lust; Love's Labour's Lost; um 1593, gedruckt 1598)
- Der Widerspenstigen Zähmung (The Taming of the Shrew; um 1594, gedruckt 1623)
- Die beiden Veroneser (The Two Gentlemen of Verona; ca. 1590–95, gedruckt 1623)
- Ein Sommernachtstraum (A Midsummer Night's Dream; 1595/96, gedruckt 1600)
- Der Kaufmann von Venedig (The Merchant of Venice; 1596)
- Viel Lärm um Nichts (Much Ado about Nothing; um 1598/99, gedruckt 1600)
- Wie es euch gefällt (As You Like It; um 1599, gedruckt 1623)
- Die lustigen Weiber von Windsor (The Merry Wives of Windsor; 1600/01)
- Was ihr wollt (Twelfth Night or What You Will; um 1601, gedruckt 1623)
Problemstücke
- Troilus und Cressida (Troilus and Cressida; um 1601, gedruckt 1609)
- Ende gut, alles gut (All's Well That Ends Well; 1602/03, gedruckt 1623)
- Maß für Maß (Measure for Measure; um 1604, gedruckt 1623)
==== Romanzen ==== AS
- Perikles, Prinz von Tyrus (Pericles, Prince of Tyre; um 1607, erster Druck 1609)
- Cymbeline (Cymbeline; 1610)
- Ein Wintermärchen (A Winter's Tale; 1611, gedruckt 1623)
- Der Sturm (The Tempest; 1611, gedruckt 1623)
Tragödien
Frühe Tragödien
- Titus Andronicus (um 1589–92, gedruckt 1594)
- Romeo & Julia (Romeo and Juliet; 1595, gedruckt 1597 (Raubdruck), dann 1599)
Römerdramen
- Julius Cäsar (The Tragedy of Julius Caesar; 1599, gedruckt 1623)
- Antonius und Cleopatra (Antony and Cleopatra; um 1607, gedruckt 1623)
- Coriolanus (Coriolanus; um 1608, gedruckt 1623)
Spätere Tragödien
- Hamlet (Hamlet, Prince of Denmark; um 1601, gedruckt 1603, evtl. Raubdruck)
- Othello (um 1604, gedruckt 1622)
- König Lear (King Lear; um 1605, gedruckt 1608)
- Timon von Athen (Timon of Athens; um 1606, erster Druck 1623)
- Macbeth (um 1608, gedruckt 1623)
Lyrik
- Venus und Adonis (Venus and Adonis; 1593)
- Lucretia (The Rape of Lucrece)
- Der Liebenden Klage (A Lover's Complaint)
- Der verliebte Pilger (The Passionate Pilgrim)
- Der Phoenix und die Turteltaube (The Phoenix and Turtle)
- Sonette in Übertragungen von:
Siehe auch: Theater
Filmographie
Mit Beginn der Filmgeschichte taucht William Shakespeare auch als Drehbuchautor im Abspann von Filmen auf. Mittlerweile sind weit über 500 Filme nach seinen Stücken entstanden. Die erste Verfilmung geht auf das Jahr 1899 zurück und zeigt in einem dreiminütigen Film die Todesszene aus King John mit dem großen britischen Theaterschauspieler des 19. Jahrhunderts Sir Herbert Beerbohm Tree. In dieser Liste können natürlich nur einige wenige sehenswerte Filme aufgenommen werden. Dennoch sind wohl aus allen Epochen Filme erwähnt.
- 1921 – Hamlet – (mit Asta Nielsen in der Rolle des Dänen-Prinzen)
- 1922 – Othello – (mit Emil Jannings in der Titelrolle)
- 1923 – Der Kaufmann von Venedig – (mit Werner Krauß als Shylock)
- 1935 – A Midsummer Night's Dream – Regie: Max Reinhardt (mit James Cagney, Olivia de Havilland und Mickey Rooney als Puck)
- 1936 – Romeo and Juliet – Regie: George Cukor (mit Norma Shearer als Julia)
- 1944 – Henry V. – Regie und Titelrolle: Laurence Olivier
- 1948 – Hamlet – Regie und Titelrolle: Laurence Olivier
- 1948 – Macbeth – Regie und Titelrolle: Orson Welles
- 1950 – Julius Caesar – (mit Charlton Heston als Antonius)
- 1952 – Othello – Regie und Titelrolle: Orson Welles
- 1953 – Julius Caesar – Regie: Joseph L. Mankiewicz (mit Marlon Brando und James Mason)
- 1955 – Richard III. – Regie und Titelrolle: Laurence Olivier
- 1964 – Hamlet – (mit Richard Burton als Hamlet)
- 1965 – Othello – (mit Laurence Olivier in der Titelrolle)
- 1968 – Romeo und Julia – Regie: Franco Zeffirelli (mit Olivia Hussey als Julia)
- 1969 – Hamlet – Regie: Tony Richardson (mit Nicol Williamson als Hamlet und Anthony Hopkins als Claudius)
- 1971 – King Lear – Regie: Peter Brook
- 1971 – The Tragedy of Macbeth – Regie: Roman Polanski (mit Jon Finch)
- 1979 – The Tempest – Regie: Derek Jarman
- 1989 – Henry V. – Regie und Titelrolle: Kenneth Branagh
- 1990 – Hamlet – Regie: Franco Zeffirelli (mit Mel Gibson, Glenn Close und Helena Bonham Carter)
- 1993 – Much Ado About Nothing – Regie und Hauptrolle: Kenneth Branagh (mit Emma Thompson und Denzel Washington)
- 1995 – Richard III. – (mit Ian McKellen, Annette Bening und Jim Broadbent)
- 1996 – Twelfth Night – Regie: Trevor Nunn (mit Helena Bonham Carter und Nigel Hawthorne)
- 1996 – William Shakespeares Romeo + Julia – Regie: Baz Luhrmann (mit Leonardo di Caprio)
- 1996 – Hamlet – Regie und Titelrolle: Kenneth Branagh (mit Kate Winslet)
- 1999 – Titus – (mit Anthony Hopkins und Jessica Lange)
- 2000 – Hamlet – (mit Ethan Hawke)
- 2001 – O – Regie: Tim Blake Nelson
Literatur
- Ina Schabert (Hrsg.): Shakespeare-Handbuch. Die Zeit – der Mensch – das Werk – die Nachwelt. 4. Aufl. Kröner-Verl., Stuttgart 2000 ISBN 3-520-38604-6
- Ulrich Suerbaum: Shakespeares Dramen. UTB, Stuttgart 2001 ISBN 3-825-21907-0
- John Michell: Wer schrieb Shakespeare?. Zweitausendeins, Frankfurt am Main 2001 ISBN 3-86150-368-9
Weblinks
- http://www.william-shakespeare.de/
- Deutsche Shakespeare-Gesellschaft e. V.
- Shakespeare in Europe Sh:in:E
- British Library - Shakespeare in Quarto
- Illustrierte Biographie
- http://www.shakespeare-oxford.com
- http://www.opensourceshakespeare.org/
Personendaten | |
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NAME | Shakespeare, William |
ALTERNATIVNAMEN | |
KURZBESCHREIBUNG | Dichter und Dramatiker |
GEBURTSDATUM | 1564 |
GEBURTSORT | Stratford-upon-Avon, England |
STERBEDATUM | 23. April 1616 |
STERBEORT | Stratford-upon-Avon, England |
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